Bericht über die Vorstellung des SPD-Wahlprogramms 2026–2032 im Nachtasyl Germering

07. Dezember 2025

Das Nachtasyl in der Germeringer Stadthalle war bis auf den letzten Platz gefüllt, als die SPD Germering am Abend ihr Wahlprogramm für die Stadtrats- und Oberbürgermeisterwahl präsentierte. Die Atmosphäre war geprägt von gespannter Erwartung, spürbarer Aufbruchstimmung und dem Gefühl, dass an diesem Abend nicht nur über Politik gesprochen, sondern Zukunft gestaltet wurde. Zwei interaktive Mitmachrunden sorgten dafür, dass das Publikum aktiv eingebunden war und die Veranstaltung kurzweilig blieb.

Oberbürgermeisterkandidat Daniel Liebetruth eröffnete den Abend mit einer klaren Botschaft: Politik brauche Inhalte – konkrete, ehrliche und nachvollziehbare Inhalte. Er schilderte, wie die SPD in einem einjährigen Prozess ein umfassendes Wahlprogramm erarbeitet hat, in dem nicht nur Fachgruppen, Vorstand und Mitglieder, sondern auch Bürgerinnen und Bürger ihren Beitrag geleistet haben. Die vollständige Langfassung solle erst im Januar veröffentlicht werden – nicht zuletzt, weil andere Parteien in der Vergangenheit gern Inhalte der SPD übernommen hätten.

Besonders hob Liebetruth die starke und vielfältige Stadtratsliste hervor: Menschen von 18 bis 88 Jahren, aus unterschiedlichen Berufen, Vereinen und Ehrenämtern, die ihre Expertise und Lebenserfahrung direkt in das Programm eingebracht haben. Viele von ihnen präsentierten im Anschluss die Kapitel, an denen sie selbst mitgearbeitet hatten.

Finanzen & Stadtentwicklung – präsentiert von Maximilian Hermenau

Der Student Maximilian Hermenau (Listenplatz 3) stellte heraus, dass solide Finanzen und soziale Verantwortung kein Widerspruch seien. Wichtig sei eine klare Prioritätensetzung: Investitionen in Bildung, soziale Infrastruktur, Daseinsvorsorge und Lebensqualität. Er präsentierte zentrale Ziele wie: ein lebendiges, grünes Stadtzentrum mit weniger Lärm, die Verlagerung des Rathauses in die „Harfe“ für mehr Bürgernähe, eine gezielte Ansiedlung zukunftsfähiger Unternehmen im Norden, sowie sparsame und kluge Nutzung der knappen städtischen Flächen.Für Hermenau ist klar: Germering müsse eine Stadt sein, von der alle profitieren – heute und in Zukunft.

Bürgerbeteiligung – vorgestellt von Niklas Asikoglu

Der junge Schüler und Jugendvertreter Niklas Asikoglu (Listenplatz 19) machte deutlich, dass Bürgerbeteiligung das Fundament einer lebendigen Demokratie sei. Entscheidungen müssten nachvollziehbar sein, Prozesse transparent und Mitsprache ernst gemeint. Als zentrale Maßnahmen nannte er: frühzeitige Einbindung der Öffentlichkeit, Livestreams der Stadtratssitzungen, mehr digitale Verwaltungsangebote,

einen Bürgerhaushalt, und eine deutliche Stärkung des Jugendrats.

Jugendthemen müssten in Germering „endlich Priorität bekommen“, betonte Asikoglu – und erntete spürbare Zustimmung aus dem Publikum.

Bauen, Wohnen & Energie – erläutert von Beate Klepper

Die Lehrkraft Beate Klepper (Listenplatz 12) stellte das Kapitel vor, das im Programm als eine der zentralen sozialen Fragen beschrieben wird: bezahlbares Wohnen.

Ihre Botschaft: mindestens 40 % geförderte Wohnungen bei Neubauten, Nutzung vorhandener Baulücken und Nachverdichtung statt weiterer Versiegelung, konsequente Nutzung von Tiefengeothermie, sowie langfristige Mietpreisbindungen durch

Erbbaurecht. Zudem forderte Klepper ein aktives Vorgehen gegen Leerstand und Zweckentfremdung von Wohnraum, damit Wohnungen jenen zugutekommen, die sie wirklich brauchen.

Verkehr – präsentiert von Sol-Ha Park

Die Versicherungsfachkraft Sol-Ha Park (Listenplatz 11) schilderte, dass das aktuelle Verkehrssystem in Germering vielerorts überlastet sei. Ihr Ansatz: Mobilität müsse für alle sicher, verlässlich und zukunftstauglich werden.

Zu den Zielen gehören: ein modernes Gesamtverkehrskonzept, sichere, durchgehende Radwege, längere und engere Takte im Busverkehr, auch am Abend und am Wochenende, sichere Schulwege, sowie geordnete Abstellflächen für E-Roller.

Park betonte, dass Verkehrspolitik maßgeblich über die Lebensqualität in der Stadt entscheide – und damit auch über soziale Teilhabe.

Arbeit, Wirtschaft & Handel – vorgestellt von Leo Rickenstorf

Der Rettungssanitäter Leo Rickenstorf (Listenplatz 7) legte den Fokus auf eine Wirtschaftspolitik, die fair, regional und zukunftsorientiert ist. Germering dürfe seine lokale Vielfalt nicht verlieren – vom Handwerk über Einzelhandel bis zu sozialen Einrichtungen und innovativen Betrieben. Seine Kernpunkte: faire Vergabe städtischer Aufträge an tarifgebundene Unternehmen, regionale Beschaffung und kurze Lieferketten, die Belebung der Innenstadt durch Kooperationen, flexible Nutzungskonzepte und attraktive Aufenthaltsqualität, sowie die gezielte Ansiedlung innovativer Unternehmen im Norden.

Umwelt & Klimaschutz – präsentiert von Prof. Dr. Volker Grewe

Der Klimaforscher Volker Grewe (Listenplatz 27) machte eindrücklich klar, wie unmittelbar der Klimawandel Germering betreffe. Klimaschutz sei nicht nur ökologisch notwendig, sondern auch eine Frage sozialer Gerechtigkeit. Seine vorgeschlagenen Maßnahmen: Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere Geothermie, Schwammstadtkonzepte gegen Hitze und Starkregen, umfassende Reduktion von Einwegplastik bis 2030, Förderung der Artenvielfalt durch blühende Flächen und naturnahe Pflege. Sein Ziel: Germering solle schrittweise klimaneutral und klimaresilient werden.

Kultur – vorgestellt von Andrea Schaal

Die Lehrerin und Stadträtin Andrea Schaal (Listenplatz 6) hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für die Kultur in Germering: Kultur sei kein Luxus, sondern Lebensqualität und sozialer Kitt. Sie forderte: eine starke Bibliothek mit zeitgemäßen Öffnungszeiten, die Weiterentwicklung der VHS als Kultur- und Bildungszentrum, ein sichtbares, modernes Stadtmuseum, sowie gezielte Förderung lokaler Künstlerinnen und Künstler.

Kulturelle Bildung müsse allen offenstehen, unabhängig vom Einkommen.

Sport, Freizeit & Ehrenamt – erläutert von Eda Xhemaili

Die 19-jährige Studentin Eda Xhemaili (Listenplatz 10) brachte viel Energie in ihren Vortrag und stellte klar: Ohne Ehrenamt und moderne Sportstätten wäre Germering nicht das, was es ist. Sie nannte folgende Schwerpunkte: Sanierung und Modernisierung der Sportstätten, der schnelle Neubau des fehlenden Lehrschwimmbeckens,verlässliche Förderung des Ehrenamts, neue Treffpunkte im Stadtleben – mehr Kneipen, ein Biergarten, Jugendzonen, sowie eine bessere Anbindung des Germeringer Sees.

Xhemaili betonte, dass gerade junge Menschen mehr Räume und Gelegenheiten bräuchten, um sich zu entfalten.

Kinderbetreuung & Bildung – präsentiert von Klaus-Dieter Schiffauer

Der Berufsschullehrer Klaus-Dieter Schiffauer (Listenplatz 9) sprach darüber, dass viele Eltern Hoffnungen und Sorgen zugleich mit der Entwicklung der Kinderbetreuung verbinden. Seine programmatischen Schwerpunkte: keine Erhöhungen der Kita-Gebühren, faire Arbeitsbedingungen für Fachkräfte, Schluss mit jahrelangen Containerlösungen, sichere Schulwege in allen Stadtteilen, Stärkung der schulischen und beruflichen Orientierung. Germering müsse eine Stadt sein, in der Kinder nicht nur gut betreut, sondern auch bestmöglich gefördert würden.

Migration & Integration – vorgetragen von Dr. Sabine Schomburg

Die Apothekerin Sabine Schomburg (Listenplatz 4) hob hervor, dass eine vielfältige Stadt wie Germering Integration nicht dem Zufall überlassen könne. Teilhabe beginne bei Sprache, Bildung und Zugang zu Arbeit. Sie forderte eine verlässliche Sprachförderung, gute Betreuungssysteme und ein solidarisches Miteinander, das Menschen unabhängig von Herkunft respektiert und stärkt.

Pflege & Inklusion – vorgestellt von Fereschteh Erschadi-Zimmermann

Die Krankenschwester Fereschteh Erschadi-Zimmermann (Listenplatz 2) setzte deutliche Akzente im Bereich Inklusion und Pflege. Eine moderne Stadt müsse barrierefrei, menschenfreundlich und unterstützend sein. Sie warb für: echte Barrierefreiheit in Gebäuden und im öffentlichen Verkehr, bessere Pflegeangebote vor Ort, inklusive Wohn- und Arbeitsmodelle, sowie vielfältige Begegnungsorte für Jung und Alt.

Sicherheit – vorgestellt von Maximilian Ankenbrand

Der Polizeihauptmeister Maximilian Ankenbrand (Listenplatz 17) brachte eine praxisnahe Perspektive ein. Sicherheit müsse sichtbar und alltagstauglich gestaltet sein.

Er plädierte für: mehr Präsenz im öffentlichen Raum, Präventionsarbeit gegen Gewalt und Vandalismus, gute Beleuchtung dunkler Wege, sowie den engen Austausch zwischen Stadt und Polizei. Zugleich wies er darauf hin, dass bezahlbare Kitas und gute Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen und Erzieher unmittelbar zur Sicherheit von Familien beitragen.

Ein Abend des Aufbruchs

Nach rund zwei Stunden endete eine Veranstaltung, die informativ, dynamisch und geprägt von großem Engagement war. Die SPD Germering zeigte an diesem Abend nicht nur, welche politischen Ziele sie verfolgt, sondern auch, wie sie Politik versteht: mit Offenheit, Beteiligung, Herzblut und einem starken Team. Das Publikum im voll besetzten Nachtasyl verabschiedete die Kandidatinnen und Kandidaten mit langem Applaus. Noch lange nach dem offiziellen Ende wurde diskutiert, nachgehakt und Ideen wurden weitergesponnen – ein Zeichen dafür, wie sehr der Abend bewegt hatte. Die Aufbruchsstimmung war greifbar: Germering steht vor wichtigen Entscheidungen – und die SPD will sie mit Herz, Mut und einem klaren Plan gestalten.

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