Ist die Wahrheit schon zuviel?

04. Mai 2013

Michael Schrodi sagte bei der Vorstandswahl der Kreis-SPD, der Landrat versprühe in Sitzungen den Charme eines gelangweilten Liftboys.
Schon in zwei Leserbriefen echauffierten sich (angeblich) parteiunabhängige Bürger über diese Wortwahl.
Der stellvertretende Kreisvorsitzende Fred Münch und Bezirkstagskandidat Martin Eberl antworteten wiederum in Leserbriefen auf diese Statements. Diese können Sie hier nachlesen:

Die Wahrheit ist verbal schon zu viel
Leserbrief von Martin Eberl zu den Leserbriefbeiträgen „Gehts noch?“ vom 29.04. und „Lehrer Schrodi ein Vorbild?“ vom 24.04.

In bereits zwei Leserbriefen echauffieren sich (nach eigenen Angaben) parteiunabhängige Bürger über die Wortwahl des SPD-Bundestagskandidaten Michael Schrodi.
Dieser meinte, der Landrat versprühe in Sitzungen den Charme eines gelangweilten Liftboys. Trifft dies etwa nicht den Elan des Landrats?
Um ein paar inhaltliche Beispiele zu nennen: Kaum Ganztagsplätze an den Kreisschulen, Verschlafen des Siedlungsdrucks, Lethargie beim kommunalen Wohnungsbau und Energiewende ganz ganz light.
Die CSU selber plakatiert gelegentlich etwa so: "Sommer, Sonne, Bayern, CSU". Derartiges Aalen in Selbstzufriedenheit hat anderes als Palmwedelschwingen durch die Opposition verdient. Oder?
Auch habe ich persönlich, was die verbale Auseinandersetzung betrifft, gänzlich andere Rückmeldungen bekommen. Viele haben noch den verbalen Schlagabtausch zwischen Herbert Wehner und Franz-Josef Strauß in guter Erinnerung. Diesen kann man noch heute als Glanzlicht demokratischer Debattenkultur im Internet sehen, und wer da mal ein bisschen den der CSU so heiligen Franz-Josef anschaut und -hört, dem werden Äußerungen wie die von Michael Schrodi gegenüber den hiesigen CSU-Vorturnern eher noch als sehr milde und harmlos vorkommen.

Leserbrief von Fred Münch zu den (CSU-gesteuerten?) Leserbriefattacken auf den SPD-Bundestagskandidaten Michael Schrodi

Wie viele Leserbrief-Empörungen werden wir in den nächsten Monaten noch erleben, wann immer Michael Schrodi kritisches über die CSU-Altvorderen im Landkreis äußert? Statt die SPD zu fragen, was Schrodi kritisiert, wird die übliche Stilkritik geübt. Ich habe die Kritik von Schrodi an Karmasin live gehört und kann daher vertiefen, was Schrodi meinte: Eine unsägliche Arbeitsauffassung des Landrats, die sich im Abwarten, im Liegen¬lassen, im Ignorieren von dringenden Problemen, in flotten Sprüchen ohne Substanz, in der Veralbe¬rung der Nicht-CSU-Kreisräte äußert, wo immer die Initiativen ergreifen, die ihm nicht passen.
Nicht nur der Landrat wurde kritisiert, auch die lokalen CSU-Abgeordneten. Wie ich meine, sehr zu Recht, auch wenn nicht alle Sachthemen den Weg in die Zeitung fanden.
Inhaltlose Kritik wurde nicht geübt, sondern auf zahllose konkrete Versäumnisse der örtlichen CSU-Granden hingewiesen: Die Energiewende im Landkreis, die unsoziale Wohnungspolitik, seit vielen Jahren gammelnde Schulen , aufgebrochene Straßen als jedermann ersichtliches Sinnbild verfallen¬der öffentlicher Infrastruktur, S-Bahn-Ausbauversprechen seit Jahrzehnten ohne jede Bewegung.
Man könnte zusätzlich die Finanzlage des Landkreises anfügen und ich wüsste noch etliche weitere Ergänzungen. Aber ich kandidiere nicht.
Der Schrodi-Klage über den erkennbaren Mangel an Karmasinscher Arbeitswut kann ich mich nur ausdrücklich anschließen. Seit über 40 Jahren kenne ich die Kommunalpolitik im Landkreis und die bayerische Landespolitik. Mir ist nie ein desinteressierterer Landrat begegnet.

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