Der Dachauer Adolf-Hölzel-Saal war bis zum letzten Platz gefüllt, als Michael Schrodi seinen Bundestags-Wahlkampf eröffnete. "Die Partei ist kämpferisch, der Saal ist voll", sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete, der jetzt für seine dritte Amtszeit kandidiert. Den rund 120 Besucherinnen und Besuchern rief er zu: "Lasst euch nicht von derzeitigen Umfragen kirre machen, was ich als Rückmeldung von den Bürgerinnen und Bürgern bekomme, ist positiv!"
Der SPD-Kreisvorsitzende Dennis Behrendt eröffnete die von der Dachauer SPD organisierte Veranstaltung am Dreikönigstag, es folgte ein Grußwort des Oberbürgermeisters Florian Hartmann, der auch gleich ein für die SPD wichtiges Wahlkampfthema anschnitt: die Finanzierung der Infrastruktur in den Kommunen. Schrodi kündigte an, auch weiterhin für Förderungen in Millionenhöhe zu kämpfen, so wie er das unter anderem für eine neue Turnhalle oder die KZ-Gedenkstätte schon erfolgreich getan hat. Die SPD sei in diesen Tagen besonders wichtig, um für eine solidarische Gesellschaft Kälte zu kämpfen. "Wir wollen 95 Prozent der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler entlasten. Dafür sollen vor allem das eine Prozent der höchsten Einkommen mehr beitragen." In diesem Zusammenhang griff Schrodi auch mehrmals den Unions-Kandidaten Friedrich Merz an. "Das Programm der CDU/CSU ist das Gegenteil: Umverteilung von kleinen und mittleren Einkommen zu den Reichsten in diesem Land." Die angekündigten Steuergeschenke würde vor allem den höchsten fünf Prozent Einkommen helfen und ein Loch von 100 Milliarden Euro jährlich in den Haushalt reißen - Merz sei "als Bundeskanzler auch ungeeignet", weil er Frauen Führungsqualitäten abspricht.
Gleichzeitig habe die Union schon jetzt milliardenschwere Gesetze zur Entlastung der Bevölkerung über Wochen verhindert. "Friedrich Merz ist der reichste Totalverweigerer der Republik", sagt Schrodi.
Der Bundestagsabgeordnete machte klar, dass es jetzt Zeit sei für eine gezielte Unterstützung für Wirtschaft und Arbeitsplätze. "Wenn wir der Wirtschaft in dem derzeitigen Wandel unter die Arme greifen, dann wohl doch, um Produktion hier in Deutschland und in unserem Wahlkreis zu stärken", sagt der Finanzpolitiker, der unter einer unionsgeführten Regierung befürchtet, dass Investitionen oft nur nach China oder USA umgeleitet werden. "Der Made-in-Germany-Bonus, den Olaf Scholz angekündigt hat, wird die Industrie spürbar entlasten und vor allem Anreize setzen. 10 Prozent der Investitionskosten wird der Staat übernehmen - und nicht mit der Gießkanne Unternehmenssteuern senken." Darüber hinaus sprach sich Schrodi für eine zuverlässige Sicherheitspolitik aus. In seinem neuen, zum Auftakt erstmals gezeigten Wahlkampfclip heißt es: "Mit mir wird es kein Gegeneinander von sozialer Sicherheit und stabilen Renten, von innerer und äußerer Sicherheit geben."
Warum Schrodi wählen - aus Sicht der Sozialverbände, der Kommunen, der jungen Menschen und der älteren Generation? Gegen Ende gaben hierzu die ehemalige Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Präsidiums des Bundesverbands der AWO Kathrin Sonnenholzner, Olchings Bürgermeister Andreas Magg, die Fürstenfeldbrucker Juso-Vorsitzende Emina Buric und Manfred Kircher, langjähriges SPD-Mitglied und erfahrener Wahlkämpfer in München, ihre Meinungen ab. Dann legte die stellvertretende Landrätin Marianne Klaffki dem Direktkandidaten des Wahlkreises einen roten Schal um und wünschte alles Gute für den Wahlkampf. Weißwürste und Obazda waren ausverkauft. Doch nicht nur gemessen an der Zahl der Besucher war es ein Wahlkampfauftakt mit Aufbruchstimmung.