Als vor einigen Jahren die Bürgermeister der Anrainergemeinden der S4 ein Gutachten für den Ausbaus der S4 den Vertretern des Bayerischen Wirtschaftsministeriums und der Deutschen Bahn vorstellten, in dem festgestellt wurde, dass eine Erweiterung auf vier Gleise notwendig, ein zusätzliches drittes Gleis schon jetzt möglich sei, wurde dieser dreigleisige Ausbau als sinnlos bezeichnet und deshalb nicht weiterverfolgt. Unter dem seit 2013 zuständigen Verkehrsminister Herrmann änderte sich diese Situation jedoch schnell. Er erklärte den drei-gleisigen Ausbau nun zum Stein der Weisen und bestätigte auf Anfrage des Abgeordneten Kränzlein, dass ein viertes Gleis niemals benötigt werden wird und deshalb nicht einmal beabsichtigt sei, dafür eine Trasse freizuhalten.
Nun soll sich dieser reduzierte dreigleisige Ausbau erneut verzögern, weil kein Personal für die Vorplanungen bei der DB verfügbar sei. „Die Versprechen der Staatsregierung sind nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben stehen“, kritisiert der SPD-Bürgermeisterkandidat für Eichenau Martin Eberl. Er fügt hinzu, dass er als Bürgermeister nicht lockerlassen werde und sich für einen sofortigen Planungsbeginn einsetzen wolle, sonst stehe die Verwirklichung dieses längst überfälligen Verkehrsprojekts nur noch in den Sternen.
Mit seinem Ärger ist er nicht alleine, auch Dr. Herbert Kränzlein, SPD-Abgeordneter, urteilte über die erneute Verzögerung: „Wenn es wirklich an mangelnden Planungskapazitäten der Bahn liegt, wäre es schon lange an der Zeit, seitens der CSU und der Staatsregierung auf den zuständigen Minister Dobrindt, CSU, zuzugehen und diesen Missstand zu beheben.“ Beide sind der Meinung, dass die Ausführung des „Botschafters der Staatsregierung“, des Abgeordneten Bocklet, nur Ausreden sind für mangelhaftes Regierungshandeln. Besser solle man nun gemeinsam mit allen Kommunalpolitikern an der S4-Strecke der Staatsregierung Beine machen. Vielleicht findet man dann sogar im Bayerischen Verkehrsministerium das vor gut zehn Jahren selber in Auftrag gegebene Gutachten des Planungsbüros, das schon damals den viergleisigen Ausbau vollumfänglich dargestellt und bewertet hat.