Serpil Midyatli, Daniel Liebetruth und Martin Eberl diskutieren über Bildungspolitik

links nach rechts: Maximilian Hermenau (Moderator), Martin Eberl, Serpil Midyatli, Daniel Liebetruth

04. Oktober 2023

Zum Abschluss ihres Wahlkampfes hatten sich Landtagskandidat Daniel Liebetruth und Bezirkstagskandidat Martin Eberl die stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD und Bildungsexpertin Serpil Midyatli eingeladen. Vor 30 Zuhörern diskutierten sie im Brauhaus Germering über aktuelle Herausforderungen und Lösungen im Bildungsbereich.

Daniel Liebetruth sagte zu Beginn der Veranstaltung, dass er den bildungspolitischen Austausch über die Grenzen des Freistaats hinaus für enorm wichtig halte. Für Eltern sei es ohnehin nicht nachvollziehbar, dass es durch die großen Unterschiede in den Bildungssystemen der Länder so schwierig sei, von einem Bundesland in ein anderes umzuziehen. Serpil Midyatli ist Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der SPD in Schleswig-Holstein. Sie berichtete auch gleich über Gemeinschaftsschulen, die es in ihrer Heimat gibt und die ihr zufolge die gerechteste Schulform seien. Sie ermöglichen ein längeres gemeinsames Lernen aller Schüler und bieten die Möglichkeit, verschiedene Schulabschlüsse zu machen. Die Bayern-SPD möchte Gemeinschaftsschulen als weitere Schulform neben Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien etablieren. Daniel Liebetruth erklärte, dass das der richtige Weg sei, denn sie seien eine sinnvolle Ergänzung des Bildungsangebots und könnten auch im ländlichen Bereich dabei helfen, Schulstandorte zu retten. Die Stärke von Gemeinschaftsschulen bestehe darin, dass sie stärkenorientiert und nicht defizitorientiert seien. „Wenn ein Schüler bei uns gut in Sprachen und schlecht in Mathematik ist, dann geht es die ganze Schulkarriere nur darum, ob er das Klassenziel in den Naturwissenschaften erreicht“, so Liebetruth. Besser sei es, die Stärken von Schülern zu fördern und ihnen dadurch Selbstbewusstsein zu vermitteln. Gemeinschaftsschulen könnten dies leisten.
Bezirkstagskandidat Martin Eberl, der beruflich als Wirtschaftsschullehrer tätig ist, nahm sich des Themas Inklusion an. Ihm zufolge sei es sinnvoller, wenn Schulbegleiter als Teil von multiprofessionellen Teams direkt bei den Schulen beschäftigt seien. So müssten sich Schulbegleiter nicht mehr nur um einen Schüler kümmern, sondern könnten von der Schule dort eingesetzt werden, wo es pädagogisch sinnvoll sei.
An der Diskussion nahmen auch der Olchinger Bundestagsabgeordnete Michael Schrodi (Gymnasiallehrer) und der Puchheimer Bürgermeister Norbert Seidl (Mittelschullehrer) teil. Norbert Seidl unterstrich, dass es notwendig sei, mehr Geld für Bildung in die Hand zu nehmen, da eine optimale Förderung, mehr Bildungsgerechtigkeit und digitalerer Unterricht sonst nicht zu schaffen seien. Finanzexperte Michadl Schrodi betonte, dass die Politik auch sagen müsse, woher das Geld dafür kommen solle. Wer wie CSU und Freie Wähler Entlastungen für die Reichsten fordere, der müsse am Ende die Ausgaben für die Bildung kürzen.

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